Telekommunikation: Milliarden an Wirtschaftsleistung

Immense Bedeutung für Gesellschaft

eGovernment, Präzisionslandwirtschaft oder OTT-Dienste: Die Digitalisierung hat in unserem Leben Einzug gefunden. „Hinter ihr stehen eine enorme Wirtschaftsleistung und die Telekommunikationsanbieter, die mit ihren Netzen die Digitalisierung erst ermöglichen“, sagt Telekom-Regulator Johannes Gungl. Dennoch zeigt sich ein bemerkenswertes Bild bei den „Telkos“. Trotz ihrer Bedeutung für unsere Kommunikation und für den Wohlstand stehen sie unter Druck.

Stagnierende Umsätze

OTT-Dienste wie Skype, WhatsApp oder Facebook Messenger ersetzen herkömmliche SMS. Allein in den vergangenen sechs Jahren ist der Versand von SMS um beinahe drei Viertel eingebrochen (-72 %; 2012: 7,8 Mrd.; 2018: 2,2 Mrd.).Gleichzeitig steigt der Datenverbrauch stetig stark an. 2012 betrug der durchschnittliche mobile Datenverbrauch im Endkundenmarkt weniger als 25 Mio. GB pro Quartal. Allein in den sechs Jahren bis 2018 hat sich dieser Wert auf 373 Mio. GB fast verfünfzehnfacht. Dennoch sinken die Preise; insbesondere im mobilen Breitband je GB. Anfang 2012 waren es knapp unter 25 Euro pro GB, 2018 sind es unter zwei Euro. Das entspricht einem Rückgang von 92 Prozent in nur sechs Jahren. Dabei stagniert der Umsatz der Telkos im Mobilfunk seit 2012 bei rund 600 Mio. Euro pro Quartal; sogar mit einem leicht negativen Trend. Und dass während die Netze immer leistungsfähiger werden und immer bessere Qualität bieten.

Welche Wirtschaftsleistung bringen Telkos?

„Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung über die Systematik der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung hinaus wurde bislang nur unzureichend thematisiert“, sagt Gungl. Daher hat die RTR eine Studie beim Wirtschaftsforschungsinstitut Economica in Auftrag gegeben, um die ökonomische Bedeutung der Telekommunikationswirtschaft aufzuzeigen.

Das Ergebnis

6,96 Mrd. Euro beträgt im Jahr 2018 die Bruttowertschöpfung, die unmittelbar und mittelbar mit der gesamten Telekomwirtschaft im Zusammenhang steht. Dieser Zusammenhang gilt auch für 79.380 Arbeitsplätze. Darin eingerechnet sind ebenfalls die vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereiche. Dazu gehören etwa die Herstellung von Glasfaserkabeln oder die Vermietung von Telekommunikationsanlagen. Ein Teil der Bruttowertschöpfung sind indirekte Effekte: Die gesamte Telekommunikationswirtschaft bezieht Vorleistungen von anderen Sektoren, in denen wiederum Wertschöpfung entsteht. Diese indirekten Effekte betragen zwei Milliarden Euro. 229 Mio. Euro betragen die induzierten Effekte. Induzierte Effekte entstehen dadurch, dass das in der gesamten Telekommunikationswirtschaft erzielte Einkommen den Konsum und somit die Gesamtnachfrage erhöht. Dadurch schaffen sie weitere Wertschöpfung. Allein die Telekommunikations-Betreiber des Kernbereichs der TK-Wirtschaft lösen 2018 eine Bruttowertschöpfung von insgesamt 4,33 Mrd. Euro aus. Das ergibt sich aus den bezogenen, vorgelagerten Leistungen im Wert von 1,16 Mrd. Euro, aus der selbst ausgelösten Wertschöpfung von 3,03 Mrd. Euro und der induzierten Wertschöpfung durch Konsum im Wert von 138,85 Mio. Euro. Ein weiterer wesentlicher Teil der Studie beschäftigt sich mit den Leistungen der Telekommunikation als „Enabler“ für die Digitalisierung. Außerdem wird versucht die über die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung hinausgehende Bedeutung der Telekommunikationswirtschaft für die Digitalisierung darzustellen. „Die Leistungen der Telekommunikationswirtschaft sind Grundvoraussetzung für das Funktionieren einer digitalen Ökonomie und modernen Gesellschaft“, sagt Studienautor Christian Helmenstein, Leiter des Economica Instituts.

Die Studie „Die ökonomische Bedeutung der Telekommunikationswirtschaft“ finden Sie auf der RTR-Webseite.

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Dr. Christian Helmenstein
Tel.: +43 676 3200 401
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