Green Gas – Auf dem Weg zur Dekarbonisierung

Im Rahmen einer aktiven Klima- und Energiepolitik werden auf EU- und Österreich-Ebene herausfordernde Ziele gesetzt. Diese sehen eine Senkung der Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 40 Prozent gegenüber 1990 sowie eine Erhöhung des Anteils an erneuerbaren Energiequellen von aktuell 33,5 Prozent auf 100 Prozent bis 2030 vor. Erneuerbares Gas, zu dem Biomethan, Wasserstoff und synthetisches Methan zählen, kann gut gespeichert werden und unter anderem mittels Reststoffverwertung produziert werden.

Dafür haben der Fachverband Gas Wärme und die WKO Sparte Industrie eine Volkswirtschaftliche Analyse zu erneuerbarem Gas in Auftrag gegeben. Hieran haben das Economica Institut für Wirtschaftsforschung und die Wirtschaftsuniversität Wien gemeinsam gearbeitet.

Österreich kann in der Umstellung auf erneuerbares Gas auf wichtige Vorteile bauen. So verfügt es bereits über eine solide Gasspeicherinfrastruktur, und seine industriellen Großverbraucher nutzen vornehmlich Gas als Energieträger. Aus Reststoffen und Güllevergärung kann genügend Biomethan gewonnen werden, um den Raumwärmemarkt vollständig CO2-neutral zu beliefern. Ein massiver Ausbau von Windkraft und Photovoltaik wäre zur Gewinnung von Wasserstoff beziehungsweise synthetischem Methan essentiell – bedeutende Mengen gäbe es frühestens ab 2035.

Damit die Dekarbonisierung ganzer Märkte gelingt, müssen Kosteneffizienz, aber auch positive Nebeneffekte wie Lärm- und Feinstaubreduktion in Prioritätsentscheidungen einfließen. In Österreich ist es sinnvoll, zuerst den Raumwärmemarkt, gefolgt vom Verkehr mit erneuerbarem Gas zu beliefern.

Als politisches Steuerelement ist ein smartes Marktprämienmodell zielführend. Bei Auktionen unterbieten sich grüne Gas-Anbieter beim Marktpreis, der günstigste erhält den Zuschlag. Die Finanzierung ließe sich in Form eines pauschalen Aufschlags auf die Netzkosten oder aus Einnahmen der Erdgasabgabe bewerkstelligen.

Das gängige Quotenmodell zur Hebung des grünen Gas-Anteils fördert den Gaszukauf aus dem Ausland, während das Marktprämienmodell den Bau eigener Biogasanlagen fördert. Da die verwendeten Rohstoffe ebenfalls heimisch sind, stellt die eigene Biogas-Produktion und -aufbereitung eine bedeutende Anregung der heimischen Wirtschaft dar. Mit jedem Arbeitsplatz in einer Biogasanlage werden bis zu zwei weitere Arbeitsplätze in Österreich abgesichert.

Angewandte Methoden

Mittels einer Metastudie und Einbezug einschlägiger Fachliteratur wurde der Stand der Forschung zum österreichischen Potenzial, Erzeugungs- und Einsatzmöglichkeiten von Erneuerbarem Gas erhoben. Die Marktmodellanalyse bewertete Steuerungseffekte und -effizienz gängiger politischer Fördermodelle. Die durch Bau und laufenden Betrieb einer Biogasanlage ausgelösten Wertschöpfungseffekte wurden mittels einer Input-Output-Analyse berechnet.

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